Das Unternehmen CyberBunker (zum Beitrag), welches Anfang 2019 durch eine Razzia des LKA aufgeflogen war, hostete unteranderem den Darknet-Drogenmarkt Wall Street Market, welcher von drei Deutschen Männern betrieben wurde. Was hat die Website genau angeboten? Und wie sind die Ermittler den Tätern auf die Spur gekommen? Die Antwort findest du in diesem Artikel.

Ein Drogenmarkt mit deutschem Gütesiegel

Nachdem die drei deutschen Gründer „TheOne“, „coder420“ und „Kronos“ mit ihrem Drogenmarkt „German Plaza Market“ bereits ca. 1,2 Millionen Euro durch einen sogenannten Exit Scam1 einnahmen, gründeten sie mit dem gewonnen Geld die Website „Wall Street Market“. Hier wurden neben Drogen, wie Kokain und Marihuana, auch Schadsoftware und gefälschte Dokumente verkauft. Waffen und Kinderpornographie wurden explizit nicht zum Kauf angeboten.

Jefferson Santos @unsplash
Über ihre Website Wall Street Market erhielten die Gründer 2 bis 6 % Provision je Einkauf.

Wer sind die Männer hinter Wall Street Market?

Im Interview mit dem NDR erklärt einer der drei Gründer von Wall Street Market, dass er sich nie im Klaren darüber gewesen sei, dass die Website höchst illegal gewesen sei. Sie hätten immer geglaubt, dass sie, vergleichbar mit Ebay, nur die Vermittler seien, da sie nie den Kauf oder Verkauf selbst direkt getätigt hätten. Zudem würde „The One“ einen Drogendealer als kriminell bezeichnen. Sich selbst jedoch nicht, da er und seine Kollegen nur die Plattform, nicht aber die Drogen selbst angeboten hätten. Bevor sie aufflogen, nahmen die drei durch einen erneuten Exit Scam das zwischengelagerte Geld der Seite mit und wollten untertauchen. Insgesamt waren das für jeden knapp 4,5 Millionen Euro.

Wie konnten die Täter verhaftet werden?

Zu diesem Zeitpunkt führten neben Europol unter anderem das BKA und FBI Ermittlungen gegen die Website durch. Sie konnten die Bitcoin Transaktionen nachverfolgen und so einen der drei Gründer fassen, da er sich auf einer Gaming-Plattform mit einer E-Mail-Adresse anmeldete, die seinen bürgerlichen Namen enthielt. Hier wollte er mit den erworbenen Bitcoins ein Abo bezahlen. Auch die Transaktionen der beiden anderen Gründer hatte man verfolgt. Jedoch führt bei ihnen eine fehlerhafte VPN2 dazu, dass sie aufflogen. Bei einem war diese kurzzeitig deaktiviert und bei dem dritten Gründungsmitglied wurde durchgängig die gleiche VPN-Umleitung genutzt, sodass auch hier eine Verbindung zu dem Täter hergestellt werden konnte. Dieser hatte den Internet-Anschluss seiner Mutter genutzt, um ins Darknet zu gelangen.

Für die drei Gründer steht noch kein Urteil fest. Jedoch gaben sie vor Gericht alles zu. Zunächst müssen die Ermittlungen in den USA und Niederlanden abgeschlossen werden. Denn für einen Betrieb einer Darknet-Infrastruktur kann man prinzipiell nicht verurteilt werden. Sie könnten aber für Beihilfe zu Drogengeschäften bis zu 15 Jahre hinter Gittern laden. Auch wenn ihnen die Illegalität nie ganz bewusst gewesen sein soll und ein Mitglied aus dem Haus seiner Mutter agierte.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Wall_Street_Market, https://www.sueddeutsche.de/digital/wall-street-market-darknet-verhaftung-administratoren-1.4437605, https://www.youtube.com/watch?v=Kw5w5dk4BSQ, https://www.youtube.com/watch?v=1aEpZY4gYog


Fußnoten

1 bei einem Exit Scam wird das zwischengelagerte Geld der Website von den Betreibern „geklaut“. Das gehört eigentlich den Verkäufern, da sie die gekaufte Ware an die Käufer verschickt haben. Dieses fließt hier dann jedoch komplett an jene, die den Exit Scam durchführen.

2 durch eine VPN-Software wird die Anfrage eines Nutzers auf eine (meist) ausländische IP-Adresse umgeleitet, sodass keine durch eine Zugriff auf eine Website keine Rückschlüsse auf den Nutzer und vor allem seinen Standort gezogen werden können.


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