Eine fast unglaubliche Vorstellung: Den Klimawandel aufhalten ohne sich selbst einzuschränken, und ohne Umweltschutz. Klar, das klingt erstmal komisch. Durch sog. „Geo-Engineering“ könnte dieser Wunsch aber trotzdem klappen. In diesem Beitrag schauen wir auf die gängigsten Vorschläge/Ideen für und zu „Geo-Engineering“.

Aber was bedeutet dieses „Geo-Engineering“ überhaupt? „Geo-Engineering“ beschreibt das bewusste Eingreifen in unser Klima mit dem Ziel den Klimawandel aufzuhalten. Oft sind diese Maßnahmen im großen Ziel geplant, um den gewünschten Effekt zu erreichen. Zu „Geo-Engineering“ gibt es mehrere Ideen. Was alle gemeinsam haben ist, dass sie nicht die Ursache des Klimawandels bekämpfen wollen, wie z.B. die Autoabgase, sondern die „Symptome“ des Klimawandels, also z.B. die Klimaerwärmung. Die Auswirkungen auf das Klima sind oft nur schwer einzuschätzen. In einigen Ländern, wie z.B. in den USA, gibt es dennoch ernsthafte Bestrebungen diese Ideen auch umzusetzen.

Wie könnte „Geo-Engineering“ das Klima schützen?

Wir schauen uns mal einige dieser Ideen zum Thema „Geo-Engineering“ an. Zunächst ist es jedoch wichtig zu erwähnen, dass nicht alle „Geo-Engineering“-Vorschläge/Ideen gleich erforscht sind und zum Teil auch nur als erste Idee existieren, da die Folgen nur wenig durchdacht sind und bisher kaum bis gar nicht erforscht wurden. Andere Methoden beruhen aber bereits auf detaillierte wissenschaftlichen Ergebnisse, und sind somit Erfolgsversprechender. In diesem Beitrag gehen wir jedoch nur genauer auf einige Vorschläge ein die das Sonnenlicht betreffen.

Dächer und Straßen weiß streichen

So könnten „klimafreundliche“ Häuser aussehen (Symbolbild)

Nach dieser Idee werden Dächer, Straßen, und Gehwege weiß gestrichen, um das Sonnenlicht besser zu absorbieren. Diese Methode wird als am wenigsten effektiv eingeschätzt (Royal Society 2009), da die positive Auswirkung auf unser Klima nur sehr gering wäre. Zudem auch noch sehr teuer. Würde man nur 1% der Oberfläche auf dem Festland weiß streichen, lägen die Kosten für das Material und die Arbeit bereits bei umgerechnet 265,6 Milliarden Euro pro Jahr.

Die richtigen Pflanzen

Auch spezielle Pflanzen könnten das Sonnenlicht besser reflektieren

Diese Idee ist vergleichbar mit der vorherigen. Hierfür soll das unterschiedlich hohen Rückstrahl-vermögen von Pflanzen genutzt werden um die Sonne besser als bisher wieder zurück ins all reflektieren zu können. Ein gutes Beispiel dafür ist Mais. Verschiedene Sorten von Mais unterscheiden sich in ihrem Rückstrahl-vermögen um bis zu 8%. Auch wenn rund ein drittel der Landschaft landwirtschaftlich genutzt wird, wäre der Aufwand angesichts der sehr geringen Nutzens viel zu hoch. Zudem könnten Monokulturen die Artenvielfalt bedrohen.

Reflektoren in der Wüste

Auch diese Idee basiert darauf die Sonnenstrahlen irgendwie wieder ins Weltall zu reflektieren. Diesmal in der Wüste. Hier würde man Teile der Wüstengebiete mit reflektierendem Material bedecken. Aber auch hier müssten man wieder eine enorm große Fläche bedecken um einen positiven Effekt zu erzielen. Laut der Royal Society (2009) müsste man 10% der Festlandsoberfläche mit solchen reflektierenden Materialien bedecken, um die Erderwärmung auszugleichen. Zudem wäre auch diese Idee mit hohen Kosten für das Material, die Durchführung, sowie für die Instandhaltung verbunden. Wüstengebiete scheinen sich zwar besonders zu eigenen, da sie eine besonders große und vor allem ungenutzte Fläche bieten, die Folgen die durch die Abschottung des Sonnenlichts hervorgerufen werden würden, wären jedoch enorm.

Im kalten Krieg: Eingriff in die Umwelt für das Militär

Der Begriff „Geo-Engineering“ ist hört sich zwar nach Zukunftsmusik an, ist aber gar nicht so modern. Schon im letzten Jahrhundert wurden unter Wissenschaftlern verschiedene Methoden diskutiert, um z.B. damals für den Ackerbau eigentlich nicht geeignete Regionen trotzdem Nutzbar zu machen. Dafür sollten in Russland ganze Flüsse umgeleitet werden, um damit Felder in Mittelasien mit Wasser zu versorgen. Sogar schon im kalten Krieg dachte John von Neumann in einem Artikel der Zeitschrift „Fortune“ über „Geo-Engineering“ als Methoden der „klimatischen Kriegsführung“ nach. Er hatte die Idee für das Militär das Wetter anzupassen, oder Eisflächen schmälzen zu lassen. Auf Nebenwirkungen auf Menschen und Umwelt wurde damals weniger geachtet. Es wurde mehr über die Wirkung und den Nutzen der jeweiligen Maßnahme diskutiert, und geschaut, ob diese überhaupt umsetzbar sind. Keiner dieser Vorschläge wurde jedoch im Nachhinein umgesetzt.

Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/4125.pdf


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